Am 14. Januar fanden sich wieder viele interessierte Vereinsmitglieder und Gäste zum alljährlichen Schnittkurs im Garten der Familie Speck ein.
Der 1. Vorsitzende, Obstbaumeister Andreas Siegele, vermittelte den Teilnehmern routiniert und mit launigen Anekdoten gespickt ein solides Grundwissen über den Sinn und Zweck des Winterschnitts am unbelaubten Gehölz.
So konnte man erfahren, dass der Schnitt, Wachstumsanreize für den Baum oder den Strauch setzt und auch bei Minustemperaturen durchgeführt werden kann, vorausgesetzt, der Ausführende ist ausreichend frostresistent. Wie Andreas Siegele erklärte, wird das Wachstum nicht durch den Schnitt, sondern den Ertrag der Pflanze gebremst. Das heißt, sind viele Blütenknospen vorhanden, schneidet man viel, sonst etwas weniger. Ein regelmäßiger, qualitativ hochwertiger Ertrag ist das Ziel dieser Pflegemaßnahme. Wenn die Früchte jedoch am einjährigen Holz (z.B. bei Pfirsich, Beeren oder Sauerkirschen) reifen, muss man auf jeden Fall zur Astschere greifen und die notwendigen Erziehungsschnitte kurz über den Blattknospen ausführen. Merke: Wer ein guter Kleingärtner ist, schneidet seine Obstbäume regelmäßig.
Am Beispiel einer Johannisbeere wurde den Teilnehmern gezeigt, dass man auch einmal eine radikale Resektion vornehmen und die Pflanze direkt über der Wurzel kappen kann, um sie wieder zu verjüngen. Die griffige Begründung für die Maßnahme aus dem Mund des Obstbaumeisters: „ Wenn sie gesund ist, treibt sie wieder. Treibt sie nicht, war sie nicht gesund“.
Auch am Zwetschgenbaum wurde ausgiebig gesägt, weil dieser leicht „strubbelig“ aussah und etwas überaltert war.
Nach zwei interessanten Stunden, gab es im Garten keinen Schnitt-, jedoch bei den Teilnehmern einen erhöhten Wärmebedarf. Die erfahrene Gastgeberin, Frau Speck, hatte vorsorglich ausreichend Glühwein vorbereitet, so dass der Schnupfen bei den etwas ausgekühlten Teilnehmern keine Chance hatte.
Bei Glühwein und Gebäck wurde in gemütlicher Atmosphäre ausgiebig gefachsimpelt und Andreas Siegele hatte noch viele weitere Fragen zu beantworten.
Ein Teilnehmer brachte seinen Eindruck vom Schnittkurs auf den Punkt: "Wenn du do bisch, woisch du alles. Wenn d´awwer vor deim oigene Baam stehsch, hosch alles widder vergesse"
Gut zu wissen: Auch nächstes Jahr lädt der OWG wieder zum Schnittkurs ein. Das ist dann eine gute Gelegenheit, weitere Fragen zu stellen, Wissenslücken zu schließen und Vergessenes wieder aufzufrischen. Ganz sicher wird es sich Frau Speck nicht nehmen lassen, ihren tollen Glühwein zu kredenzen.