Wie in jedem Jahr lud der Obst-Wein-und Gartenbauverein Grötzingen auch 2016 zu seinem traditionellen Neujahrsempfang mit Weinprobe ein. Der Niddasaal war fast bis zum letzten Platz mit Weinkennern und solchen, die es werden wollten, gefüllt. Der 1. Vorsitzende Andreas Siegele freute sich besonders, unter den Anwesenden die Ortsvorsteherin Karen Eßrich und den Altortsvorsteher Armin Ruf begrüßen zu dürfen. Neben zahlreichen Ehrenmitgliedern und Vertretern von Partnervereinen waren auch seine Vorgänger im Amt Karl Schmitt und Gerhard Burst sowie die Eheleute Walther vom Bezirksverband der Gartenfreunde unter den Gästen.
Für die diesjährige Weinprobe stellten die Herren Hauf und Steinhilper von der WeinGärtner Genossenschaft Freudenstein-Hohenklingen ihre edlen Tropfen vor. Das Weinbaugebiet liegt im Weissacher Tal, der westlichen Pforte zum Stromberg. Diese traditionsreiche Genossenschaft, welche sich die Erzeugung von anspruchsvollen Weinen zum Ziel setzt, entstand 2003 durch den Zusammenschluss der Winzergenossenschaften Hohenklingen (gegr. 1906) und Freudenstein (gegr. 1921).
Das Anbaugebiet umfasst ca. 16 ha Rebfläche, von welcher etwa 14 ha dem Anbau von Rotweinsorten dienen. Die 52 Mitglieder der Genossenschaft erzeugen durch gezielte Ertragsreduzierung erlesene Weine. Aus diesem Grund ernten sie etwa 85 % der Trauben von Hand. Zu den Spezialitäten der Winzergenossenschaft gehört die Steinhauer Serie, bei der seit 2007 jeweils ein Wein der Sorten Trollinger, Schwarzriesling, Lemberger und Weißriesling aufgelegt wird. Der Name leitet sich aus der Steinhauerei ab, mit der sich die Vorväter der Winzer ihren Lebensunterhalt durch die Arbeit im Steinbruch verdienten.
Bei der Weinprobe wurde, entgegen der sonst üblichen Praxis, mit dem Ausschank eines 2013er Trollingers begonnen. Dieses schwäbische Nationalgetränk reift spät, wird jung getrunken und zeichnet sich durch eine hohe Bekömmlichkeit aus. (Deutsches Weininstitut)
Ein Lemberger Steinhauer und ein im Eichenfass gereifter Lemberger aus dem Jahr 2009 rundeten die Vorstellung der Rotweine ab. Herr Steinhilper versicherte in seinem Vortrag, dass der Altbundespräsident Heus, den Lemberger besonders schätzte. Nach der Verkostung dieses Weines, waren sich die Anwesenden einig, dass Herr Heus einen ausgezeichneten Geschmack hatte.
Während des anschließenden, ausführlichen Fachsimpelns kam ein Schwarzriesling (Weißherbst) aus dem Jahr 2014 in die Gläser. Hätten Sie es gewusst, dass dieser Wein aus roten Trauben gepresst wird und nach deutschem Recht nur dann Weißherbst genannt werden darf, wenn er sortenrein erzeugt wird?
Ein phänomenaler Riesling Steinhauer trocken und ein Kerner Spätlese trocken schlossen die Vorstellung der Weingärtnergenossenschaft ab.
Die Gäste der Weinprobe bestätigten den Winzern aus Freudenstein und Hohenklingen gern, dass sie hervorragende Weine erzeugen. Einige Anwesende erklärten darüber hinaus ihr Interesse, der Einladung der WeinGärtner zu folgen und den Panorama-Rundwanderweg Freudenstein-Hohenklingen zu erkunden, zumal an diesem Weg nicht nur eine Besenwirtschaft auf die Wanderer wartet (www.wanderweg-fh.de).
Andreas Siegele bedankte sich bei allen Anwesenden und den fleißigen Helfern im Hintergrund, für die gelungene Veranstaltung und versprach auch 2017 wieder einen Neujahrsempfang zu organisieren. Er lud alle Gäste ein, diesen Nachmittag gemütlich ausklingen zu lassen.
Bei dem anschließenden geselligen Beisammensein wurde die Aussage von Herrn Steinhilper einhellig bestätigt:
„Wasser macht stumm, das sieht man an den Fischen,
beim Wein ist es andersrum, das hört man an den Tischen!“
hako